#communityprojekt100 - 100 ikonische Streetfotos #74

Mein Bild ist von Matt Stuart. Es wurde 2004 am Trafalgar Square in London aufgenommen. Das Bild selbst hatte ich schon mal auf dem Cover eines Buches über Streetfotografie gesehen und freute mich schon auf die Umsetzung. Ich dachte: Coole Aufgabe, sollte klappen.

Ich habe mich zuerst ein bisschen mit dem Fotografen befasst.

Matt Stuart ist 1974 in London geboren, grundsymphatisch und eine echte Streetmaschine. Im besten Sinne. Ich hatte das Gefühl sein Ansatz in der Fotografie lautet: Halt drauf was das Zeug hält und hab dabei eine gute Zeit. Das hat mir sehr gefallen und so wollte ich es auch angehen. Faszinierend finde ich die Tatsache das Matt ausschließlich mit eine analogen Leica M fotografiert.  

An so einem Teil muss man wirklich alles manuell einstellen… Irre.

Zu seinem Bild: Für mich persönlich erzählt das Bild keine tiefere Geschichte. Es aber ein Paradebeispiel dafür zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und dann im richtigen Moment auszulösen. Ein "Sechser" im Lotto. Hier passt alles. 

Er hat in diesem Gehweg am Trafalgar Square eine Art Bühne gesehen. Er hat dort gelauert (bum in the air :-) und hat die grafischen Muster fotografiert, die die Beine der Passanten formten. Irgendwann so nach 20 Minuten kam dann noch die Taube ins Spiel und Zack - ein Volltreffer!

Nach langem hin- und her überlegen hab ich mich entschlossen seinen Weg nachzugehen.  Also bequeme Schuhe an, das Mindset auf positiv und offen einstellen, eine Bühne suchen und hoffen, dass Timing sowie Zufall auf meiner Seite sein mögen. Ich denke es ist mir einigermaßen gelungen. 

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Das Paar Beine im Vordergrund bildet den Rahmen für die weißen Turnschuhe sowie die Person im Hintergrund dessen Gesicht genau richtig verdeckt wird. Die Räder des Kinderwagens und des Fahrrades spiegeln sich gegenseitig. Der Hund bildet das tierische Element der sich in gewisser Weise in der Schachfigur im Schaufenster spiegelt.

In der Bildbearbeitung habe ich versucht das Feeling von Analogfilm nachzuempfinden. (Ich kann immer noch nicht fassen, dass Matt Stuart alles voll manuell fotografiert…..)

Fazit: Ich durfte durch dieses großartige Projekt einen tollen und inspirierenden Fotografen kennenlernen. Ich habe eine neue Herangehensweise gelernt. Mir wurde bewusst gemacht, dass ein gutes Foto auch zu großen Teilen aus Zufall besteht. Und, und das gilt universell: Aus einer positiven Einstellung entstehen positive Dinge. 

So, genug philosophiert. Ich muss jetzt mein neues Buch von Matt Stuart lesen :-)