Fotos horizontal spieglen - wieso, weshalb, warum?

Wer kennt ihn nicht den Hinweis aus Fotoforen, Bildercommunitys und von  Facebook. „Ich hätte das Bild gespiegelt!“ Ja, es gibt eine Reihe von Fotos, da macht eine Spiegelung des Bildes Sinn zum Nutzen der Bildwirkung. Die Bildgestaltung ist ohne jeden Zweifel einer der wesentlichen Punkte, wenn es um die Erstellung eines guten Fotos geht. Wir vertreten in unseren Bildgestaltungsseminaren sogar den Standpunkt, dass eine gute Gestaltung eines Fotos in der Regel die technische Perfektion von Bildern übertrumpft. Im Klartext; ein gut gestaltetes Foto mit kleinen technischen Schwächen kann immer noch ein großartiges Foto sein, umgekehrt gilt dies quasi nie! Diesen Satz sollten insbesondere diejenigen, die der technischen Kameraperfektion täglich hinterherlaufen unbedingt auf sich wirken lassen. Doch wir schweifen ab, es ging um das Thema spiegeln von Fotos. Wann spiegelt man ein Bild und warum. Dieser Frage wollen wir in diesem Artikel einmal nachgehen. Generell ist es immer gut sich bei der Bildgestaltung im Kamerasucher bereits Gedanken über den Bildaufbau gemacht zu haben und das Foto möglichst so zu fotografieren, wie es einem sinnvoll erscheint. Jedoch lassen sich vor Ort manche Dinge einfach nicht beeinflussen und so kommt es vor, dass ein nachträglicher Eingriff in den Bildaufbau notwendig ist.

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Die wesentliche Frage bleibt jedoch, woran erkenne ich, dass ausgerechnet mein Bild gespiegelt besser wirkt. Hier gibt es im Prinzip 2 Ansätze, den theoretischen Ansatz und den pragmatischen. Beginnen wir mit dem pragmatischen Ansatz zur Spiegelung von Fotos zugunsten einer besseren Bildgestaltung. Unser Praxistipp hierzu lautet: Probieren Sie es aus! Ja, richtig gelesen, sobald auch nur der Verdacht bei Ihnen aufkommt das Foto könnte gespiegelt noch besser wirken, tun Sie es einfach mal. In den gängigen Bildbearbeitungsprogrammen ist dies zumeist mit einem Klick erledigt („horizontal spiegeln“ oder „horizontal flip“ und man kann sofort das Ergebnis mit dem Original vergleichen.  Nun werden Sie sagen, was bitte ist das für ein Tipp!? Aber wir meinen es durchaus ernst, wollen Ihnen aber auch den theoretischen Ansatz nicht vorenthalten. Als erstes hier ein paar Hinweise, wann ein spiegeln von Fotos ausgeschlossen ist:

  • Immer dann wenn Schrift im Bild zu sehen ist (diese würde spiegelverkehrt abgebildet werden.
  • Immer dann wenn das Motiv vielen Menschen bekannt ist und somit jeder die Spiegelung erkennt

Theoretisch entscheidet man, ob ein Bild zu spiegeln ist oder nicht an unterschiedlichen Kriterien. Hierzu ist es wichtig zu bedenken, dass wir hier in Westeuropa von links nach rechts schauen. Den meisten ist es sicher bereits aufgefallen, es verhält sich wie mit dem Lesen. Ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung betrachtet Bilder von rechts nach links, aber wir gehen hier von der „normalen“ Blickrichtung aus. Beim Betrachten von Fotos von links nach rechts gibt es 2 unterschiedliche Wirkprinzipien:

  1. Das bildwichtige Element befindet sich im linken Bildteil
  2. Das bildwichtige Element befindet sich im rechten Bildteil

Entsprechend dieser beiden Prinzipien treffen wir mit unserem Blick jetzt zabonnierenu Beginn der Betrachtung des Bildes auf das bildwichtige Element, oder eben erst gegen Ende der Bildbetrachtung. Was ist jetzt besser? Wie so oft im Leben heisst es jetzt mächtig stark zu sein, denn es kommt darauf an! Denn diese Frage ist abhängig vom sonstigen Bildaufbau, vom Motiv und auch von der Beschaffenheit des bildwichtigen Elementes, welches nicht unbedingt identisch mit dem Motiv sein muss.

Um Ihnen hier dennoch eine kleine Anleitung zu liefern haben wir einmal ein paar Bildbeispiele vorbereitet und erklären Ihnen an diesen, warum und wieso das jeweilige Bild so aufgebaut ist, wie es eben ist. Wenn Sie zu ganz konkreten Bildern von sich Fragen haben, so empfehlen wir Ihnen unbedingt unsere Bildbesprechungen!