#communityprojekt100 - 100 ikonische Streetfotos #32
Mein Name ist Margo Boniface, wohne in Darmstadt. Ich bin Hobbyfotografin, habe vor ein paar Jahren mit dem Fotografieren angefangen um meinem Rentendasein, neben dem Reisen eine nette Beschäftigung hinzuzufügen. Meine fotografische Richtung tendiert zur Landschaftsfotografie. Das heißt, ich mußte mich ein bißchen in das Thema Streetfotografie einarbeiten, die Kamera besser kennen lernen. Bald merkte ich, daß das fotografische Sehen auch hier eine wichtige Rolle spielt.
Mein zugewiesenes Bild Florida, USA 1957 von Vivian Maier aus den 50ern, läßt durchaus verschiedene Interpretationen und Fragen zu.
Ich begann also meine Gedanken in dem Buch zu notieren, u.a. fragte ich mich bzw. stellte fest:
Wer ist diese elegante glamouröse Frau, wieso läuft sie alleine nachts auf der Straße, es scheint spät in der Nacht zu sein, sie geht nicht spazieren, läuft zielstrebig auf das Auto zu, wartet ein Fahrer auf sie, fährt sie selbst, das Wetter scheint kalt zu sein, man sieht etwas Atem oder raucht sie, sie sieht zur Seite, was sieht sie? Das zentrale Motiv ist die Frau voll im verfügbaren Licht und das Luxusauto, der Schatten den das Kleid wirft, der Hintergrund ist nebensächlich.
Zur Umsetzung der Aufgabe, suchte ich nach einer einsamen Straßenecke oder einem Platz, erst in Darmstadt, hatte aber das Problem, daß ich das Auto nicht vor dem gewünschten Platz parken konnte, dann in Frankfurt, mit Licht von oben auf die Straße, leider konnte ich nichts passendes finden, daher entschied ich mich für eine Straße entlang des Mains, in der Nähe einer Brücke. Im Rücken hatte ich ein leicht beleuchtetes Denkmal außerdem den stärkeren Lichteinfall einer belebten Kreuzung von rechts und die wenig beleuchtete Brücke. Im Hintergrund meines Fotos. Der Verkehr war zwar gering, doch stoppende Autos an der Ampel sorgten für zu viel Licht, daher hieß es auf grüne Ampelphasen mit wenig Verkehr zu warten. Es war sehr kalt und es hatte geregnet. Ich parkte mein Auto auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf dem Fahrradweg, bat meine Schwester in ihrem Opern-Outfit die Straße bis zu dem Mittelstreifen zügig zu überqueren. Mein „Model“ fror und hatte bald genug davon.
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Ich machte ein paar Fotos mit unterschiedlichen Belichtungszeiten, das Foto sollte quadratisch und in s/w sein. Ich wollte die Bewegung festhalten und fand es extrem schwierig.
Das ist nun mein Resultat und Kompromiss:
Kurze Biografie:
Vivian Maier 1926 - 2009, aufgewachsen in New York, lebte und starb in Chicago, USA. Sie arbeitete als Kindermädchen mit Familienanschluss. Sie war eine Hobbyfotografin ohne kommerzielle Absichten und lebte in teils ärmlichen Verhältnissen. Erst nach ihrem Unfalltod und der Sichtung ihres Erbes, das John Maloof (Sammler) erwarb, wurde sie durch die Veröffentlichungen ihrer Fotografien in den „Social Medien“ als Streetfotografin bekannt.
Die Fotografin Vivian Maier wollte alltägliche aber Aufmerksamkeit erregende Emotionen/Situationen von Personen festhalten, ich habe mir ein paar andere Fotos von ihr angesehen und fand ihre Streetfotos fesselnd, die Personen posieren nicht, sie gestatten das Fotografieren, schauen ohne Scheu direkt in die Kamera, sie beobachtet, sie versucht den Moment/Situation bzw. den Gesichtsausdruck der Personen festzuhalten.
Es hat Spaß gemacht etwas mehr über die Situationen in denen man Bilder macht nachzudenken, ich habe neue Anregungen gefunden und könnte mir durchaus vorstellen mich mit Streetfotografie anzufreunden.
Dank an meine Schwester Maria Daniel, besonderen Dank an Frank Fischer, der die Teilnahme an diesem Projekt möglich gemacht hat.
Margo Boniface Darmstadt 4. Januar 2021
Franks Buchempfehlung zu Vivian Maier: