#communityprojekt100 - 100 ikonische Streetfotos #35
Hallo, ich fotografiere seit meinem 8. Lebensjahr. Mein Vater hatte mir eine
angesagte Kinderkamera für Rollfilm geschenkt. Später wurde diese Kamera
durch andere Kameras ersetzt. Hauptsächlich habe ich als Jugendliche auf
Demonstrationen in Delmenhorst und auf Reisen fotografiert. Und die
Fotos in einem Jugendzentrum selbst entwickelt. Mit 18 habe ich mir
eine Spiegelreflexkamera gekauft.
Mit 19 bin ich dann 1984 für Jahr nach England gezogen und habe weiter
fotografiert. Ich habe immer noch viele Kontakte nach England. Wir sind
auch im Austausch und reden über alles - Politik, Corona und die Queen.
Das Foto, was ich nachempfinden soll ist von Tony Ray- Jones, einem
Engländer. Ich finde es klasse, dass ich erstens in schwarz - weiß
fotografieren darf und dazu noch etwas von der englisch/ britischen
Fotogeschichte mitbekomme. Trotzdem konnte ich es nicht lassen, auch
etwas zur heutigen Zeit beizutragen. Boris mit Mundschutz musste sein.
Tony Ray- Jones war ein britischer Dokumentar- und Kunstfotograf. Er kam
aus Somerset. Mit 19 bekam er ein Stipendium in Yale , um an der
dortigen Universität Design, Kunst und Fotografie zu studieren. Dort und
in New York traf er die angesagten Fotografen. Unter anderem auch
Meyerowitz und seine Frau, der zur gleichen Zeit wie Ray - Jones mit
seiner Frau Anna einige Jahre in England im eigenen Caravan unterwegs
war, zum Fotografieren und Dokumentieren. Ray-Jones artikulierte seine
Liebe zu Groß Britannien so: "my aim is to communicate something of the
spirit and the mentality of the English. Their habits and their way of
life, the ironies that exist in the way they do things."
Das war um das Jahr 1966 herum. Ray- Jones klapperte die Strände ab
hauptsächlich zu Feiertagen, am Wochenende oder zu Festivals ab. 1969
entstand das Bild Bournemouth von ihm. 1972 war er schon an Blutkrebs
verstorben.
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Als ich das Bild Bournemouth 1969, UK zuerst sah, wusste ich nicht so
recht, was das denn ist. Wieso wurde das Wohnzimmer nach draußen
verlegt? Ich ging dann virtuell durch Bournemouth und mir wurde sehr
schnell klar, dass auf dem Bild die Strandhütten/ beachhuts zu sehen
waren. Und das ist ja auch ein besonders schönes Bild, weil die Sonne
sehr intensiv scheint, die Stimmung entspannt ist und so wie die Leute
da zusammensitzen , folglich das Bild für mich einfach perfekt ist. Die
Schatten sind sehr kontrastreich, in diesem Windschutz/ Windfang sieht
man Reflektionen. Man kann sie teilweise zuordnen. Also- ein absolut
gelungenes Bild von Tony Ray- Jones:,,and very classical british", aswell..
Solch ein schönes Bild wollte ich auch gerne hinbekommen. Nur derzeitig
ist es ein wenig blöd mit Corona. Um das Havelland herum befindet sich
ab der Grenze ein 15 km großer Bannkreis. Weiter darf ich nicht als die
15 km fahren,das wäre dann ungefähr bis Berlin Schöneberg oder weniger.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen zum neuen Berliner Flughafen zu
fahren. Dort hätte ich gerne Urlauber fotografiert. Also- anstatt
Streetfotgrafie kommt der Griff in die Trickkiste.
Ja, und tatsächlich hat es geschneit!! Toll, meine Familie wollte in
Badezeug nicht in den Garten. Was mach ich?
Vom Aufbau und der Technik scheint alles schnell zu gehen. Nur, ich
wollte die echte Sonne haben, weil ich das Licht besser für mein Foto
gebrauchen konnte. Welche am besagten Fototag 1 Stunde schien- im
Ganzem. Ich habe also Kartons zurechtgeschnitten und bemalt, Barbie
Utensilien gestapelt sowie Styropor als Gehweg aus dem Keller
hochgebracht. Es lief auch alles gut mit dem Aufbau, die Sonne war nur
dann weg. Materialien fielen runter; was so einfach aussieht ist mit
Arbeit und Spaß hoffentlich verbunden und dauert länger als gedacht. Da
gibt es sicherlich Parallelen zur Streetfotografie, was das
Unvorhergesehene betrifft. Die Sonne erschien nocheinmal für ein paar
Minuten und das Bild war wie für mich gemacht. Schnell mal kurz
bearbeiten? Ich wollte das ausgesuchte Bild etwas dunkler machen und in
schwarz- weiß haben. Schließlich hatte es geklappt.
Gelernt habe ich viel übers Licht. Sonnenlicht ist besser als
Studiolicht für diesen Art von Fotografie und über den Fotografen. Über
die englische Politik. Über unseren Keller. Man sollte schon genau
hinschauen, was man da so macht. Wenn man dann nach der Bearbeitung eine
zerkaute Barbiehand auf dem Foto entdeckt. Ja dann ist es zu spät. Eine
Barbie mit Handicap.
Leider habe ich mir für diese Projekt keinen Urlaub genommen . Danke an
Frank und an Alle , dass dieses Projekt auch weiterläuft.
Bleibt alle schön gesund, Britta