#communityprojekt100 - 100 ikonische Streetfotos #46

100 ikonische Streetfotos, Foto #46, Seite 102-103

 

Montag 26.4.2021

Vor 6 Tagen erreichte mich das Buch „Streetfotography“, Ende April hatte ich mir gemerkt, aber dann war ich doch sehr aufgeregt, dieses Werk in der Hand zu halten.

 „Mein“ Foto ist von Raghu Rai, Fotograf aus ehemals British India, heute Pakistan. Das Foto entstand 1964 in Delhi, Indien.

Mein erster Eindruck des Bildes: Gewusel! Es erinnerte mich an ein Spiel, welches ich mit meinen Kindern spielte: „Wo ist Mathilde?“ Dabei ging es darum aus einer Vielfalt von Details die Figur „Mathilde“ zu finden. So gibt es nicht „DAS“ Hauptmotiv, vielmehr gibt es eine Vielzahl von Details zu entdecken. Dennoch verweilt der erste Blick in der Mitte, wo sich eine Linie abbildet die, so scheint es, eine Richtung vergibt. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die Schrittbewegungen der Männer, die das Holz schieben. Aber gleichzeitig läuft alles kreuz und quer. Letztlich bleibt der Eindruck von Chaos, Hektik, Durcheinander. Man kann sich die Geräuschkulisse richtig vorstellen, wenn man länger auf das Bild schaut.

Fotografisch ist das Bild in Schwarz-Weiß gehalten, durch die Details, die bis in den Hintergrund zu sehen sind, hat das Bild eine große Tiefenschärfe.

yes Unseren Newsletter bekommst Du hier: yes

Zum Fotografen: Raghu Rai wurde am 18.Dezember 1942 in Chang, Punjab, Britisch-Indien geboren. Er ist ein indischer Fotograf und Fotojournalist. Seine Karriere begann erst 1965, er wurde zu einem der einflussreichsten Fotografen seines Landes. Das obige Foto ist also ein sehr frühes Werk. Seine Werke waren in zahlreichen Ausstellungen zu sehen und er gewann ebenso etliche Auszeichnungen für seine Werke.

Nun zu meiner Umsetzung:

meine ersten Gedanken: wir haben Lockdown, ich wohne 50 km von der nächsten Stadt entfernt in der Nähe an der Mosel, wie soll ich auch nur annähernd eine ähnliche Botschaft, ein ähnliches Szenario finden. Vielleicht tut es ein Ameisenhaufen?? Die Tiere sind auch immer alle busy, aber es ist noch zu kalt…. Nun, wir hatten eine Reise nach Berlin geplant und dort wird sich schon etwas finden, Großstadt, viele Menschen, Treiben….. aber auch dort Lockdown, Geschäfte geschlossen, Menschen im Homeoffice.

 

Demos kommen aus vielen Gründen nicht in Frage und es geht bei diesem Foto ja auch nicht um Menschenansammlungen, sondern darum das tägliche Treiben, die Rastlosigkeit und Geschäftigkeit darzustellen.

 traffic_at_berlin_alexanderplatz_2_1_von_1.jpg

Fündig geworden bin ich dann in Berlin am Bahnhof Alexanderplatz. Um einen etwas adäquaten Eindruck zu vermitteln habe ich auf den Trick mit der Doppelbelichtung zurückgegriffen. Dabei entstand ein Foto, welches zumindest den Aspekt des Chaos, der Bewegung der Hektik im Alltag versinnbildlicht.

Zu meiner Person:

Fotografie war zu meiner Studienzeit ein großes Thema , mit einer Minolta und später Nikon fotografierte während des Studiums viel und gerne vor allem auf Reisen. Später ging dieses Hobby unter, Kinder und Berufstätigkeit forderten ihren Tribut. Die Kinder sind groß, der Beruf ist zwar immer noch anstrengend, aber es bleibt Zeit und seit ca. 5 Jahren fotografiere ich wieder regelmäßig und versuche mich weiterzuentwickeln. Mit der Olympus M1 Mark II habe ich viel Freude. Das Foto wurde mit Blende 8 und 26 mm Brennweite bei 200 Iso und einer Belichtungszeit von 1/40 sec aufgenommen. Nachbearbeitet habe ich es in Lightroom.

Die Arbeit an diesem Projekt war eine große Herausforderung, „mein“ Bild hat hat meine Gedanken einige Tage dominiert. Es hat viel Spaß gemacht und ich wünsche allen weiteren Teilnehmern ebenso viel Freude!

 

Danke, dass ich dabei sein durfte!

Dr. Gabriele Müller de Cornejo