Das Live-Composit der Olympus OM-D

Wir haben die Live Composit Funktion der Olympus OM-D EM1 getestet. Diese Funktion hat Olympus mit dem neuen Firmwareupdate zur Photokina an die Besitzer der EM1 spendiert. Live Composit hatte bislang bereits zuvor die EM10. Die Funktion zeichnet sich dadurch aus, dass die Kamera nach einer Aufnahme der Grundhelligkeit lediglich noch die sich verändernden hellen Lichtquellen der Aufnahme hinzufügt. Was heisst das jetzt im Detail? Man stellt die Kamera im manuellen Modus in den Live-Composit. Die Funktion befindet sich ganz am Ende der Zeitenreihe, also sobald man über „Bulb“ hinaus gedreht hat. Nun ergibt sich in der Kamera die Möglichkeit die Grundsätzliche Belichtungszeit festzulegen, welche gleichzeitig der Intervallgeschwindigkeit des Live-Composit entspricht. Einfach auf den Menüknopf drücken und die Belichtungszeit auswählen. Olympus beschreibt diesen Modus als ideal, wenn man Stadtansichten aufnehmen möchte und gleichzeitig fließenden Verkehr. Die Grundlbelichtung verhindert dann das Überstrahlen der Szenerie, wenn man viel und über einen langen Zeitrum Lichtspuren auf dem Bild sammeln möchte. Für den Bereich LAPP ergeben sich durch Live Composit aber ganz neue Möglichkeiten. Wir das Team der fotophonie, Dieter Bethke und Frank Fischer, haben die Funktion in einem kleinen Turmzimmer im Anscharpark in Kiel getestet. Wir wählten eine relativ lange Grundbelichtung von 20 Sekunden, um den Raum sauber ausleuchten zu können.


Der Nachteil hierbei besteht darin, dass man nur alle 20 Sekunden den Bildfortschritt checken kann. Nungut! Immerhin kann man überhaupt sehen, wie sich die Belichtung zusammensetzt, welche Kamera kann das sonst schon? Richtig, Keine!

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Wichtig ist beim Live-Composit, dass die Kamera die Displayhelligkeit auf –7 herunter regelt. Warum kann hier nicht genau erklärt werden. Der Hintergrund dieser Maßnahme ist uns auch unklar. Aber um die Belichtung anständig kontrollieren zu können haben wir die Helligkeit auf 0 gesetzt. Wir haben also die Kameras gestartet. In einem ersten Schritt macht die Kamera einen s.g. Darkframe. Dieser reduziert durch eine Verrechnung mit der späteren Aufnahme das Bildrauschen. Der Darkframe dauert genau die eingestellte Intervallzeit, heisst, egal wie lange hinterher insgesamt wirklich belichtet wird, der Darkframe dauerte in unserem Fall genau 20 Sekunden. Bei allen anderen Kameras dauert der Darkframe genauso lange wie die Endbelichtungszeit und das kann schon mal ne halbe Stunde sein. In der Zeit sind dann keine weiteren Aufnahmen möglich, weil die Kamera bei geschlossenem Verschluss ein schwarzes Bild macht. Zudem wird der Darkframe bei anderen Kameras i.d.R. nach der Belichtung angefertigt. So, wenn die Olympus OM-D EM1 den Darkframe fertig hat kann ein weiteres Mal der Auslöser betätigt werden und die Grundbelichtung startet. In den eingestellten 20s haben wir den Raum ausgeleuchtet. Nach 20s war diese Grundbelichtung auf dem Display inkl. dem Histrogramm sichtbar, was schonmal richtig cool ist. Jetzt kann man die Kamera quasi unendlich lange weiterlaufen lassen und so lange sich im Bild keine Bereiche mit größerer Helligkeit zeigen, als die Grundbelichtung, so lange wird das Bild auch nicht heller! Man kann also wunderbar auf die Lichtspuren warten… Wir haben in unserem Fall dennoch die Objektivöffnung abgedeckt, um mit den Lichtquellen in den Bildausschnitt zu gelangen. Anschließend haben wir die Lichtperformance gestartet und die Olympus hat alle 20 Sekunden den Fortschritt der Performance angezeigt. Einfach geil! Zum einen kann man sehen, wann die Performance fertig ist, wo noch Licht fehlt und auch wenn man einen Fehler gemacht hat. Wenn man ein weiteres Mal den Auslöser betätigt, stoppt die Belichtung und die Kamera verrechnet die Bilder. Es st der Wahnsinn wie viel Bildkontrolle so möglich wird und vor allem wie gering das Bildrauschen der Ergebnisse ist!

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Jetzt zu einer speziellen an diesem Abend entstandenen Bildserie. Hier haben wir mit einem kleinen Kinderspielzeug Licht im Bild gemacht!
Das Zeug hat zwar keine guten Bewertungen bei Amazon, aber es ist einfach geil für Strukturen im Bild. Wir haben in diesem Fall für die Grundbelichtung auf den Hintergrund fokussiert. An der Kamera war ein Panasonic f4,0 7-14mm. Nach der Grundbelichtung haben wir den Fokus an die Naheinstellgrenze von 25cm verringert und mit dem Kinderspielzeug direkt vor der Linse die Strukturen erzeugt.
Hier die Bilder:

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Wir haben eine Reihe weiterer Ideen, die wir nach und nach erarbeiten und ganz sicher in einer Sonderfolge der fotophonie behandeln werden!

Vielen Dank an Dieter für die Kooperation!