Welche Kamera ist die richtige für mich? Eine Kaufberatung

Welche Kamera ist die richtige für mich? Diese Frage wird mir immer wieder in Mails und bei Telefonaten gestellt. Jeder weiß ich schnacke gern und viel, aber ich erzähle ungern mehrfach die Woche das Selbe. Beratung ist mir sehr wichtig,  daher habe ich beschlossen ein paar allgemeine Hinweise zum Kamerakauf direkt hier auf der Webseite zu veröffentlichen.

Als erstes möchten wir hier 2 Unterscheidungen vornehmen, den Kamerakauf eines Einsteigers in die digitale Spiegelreflexfotografie und den Kamerakauf des Upgraders innerhalb der digitalen Spiegelreflexfotografie.

Kamerakauf für Einsteiger in die DSLR-Fotografie:

Das wichtigste Entscheidungskriterium, wenn es um den Kauf einer neuen Kamera geht ist aus meiner Sicht: „Der Käufer muss sich mit der Kamera wohl fühlen“. Doch wie findet man das heraus, ganz einfach, man geht in einen der großen Elektromärkte oder in den gut sortierten Fachhandel (doch dazu später mehr) und nimmt die Kameramodelle, die tendenziell in Frage kommen in die Hand. Dort, wo einem das Bedienkonzept am schlüssigsten erscheint, wo die wesentlichen Knöpfe an Stellen sind, die man selber mit den Fingern gut erreicht, dort wo die Kamera am besten in der Hand liegt, dort bleibt man und befasst sich näher mit dem Modell. Doch welche Kameraklasse nimmt man unter die Lupe, wenn man in die digitale Spiegelreflexklasse einsteigen möchte. Unsere Empfehlung ist da, schauen Sie sich in den Einsteigerklassen um. Denn, wenn Sie Spaß an der Fotografie entwickeln und weiter lernen und ambitionierter werden, dann werden Sie viel besser entscheiden können, was Sie wirklich benötigen. Doch wie passt das zu einem meiner Lieblingssprüche „Wer billig kauf kauft 2 Mal“? Ganz einfach. Auch mit den Einstiegsmodellen werden Sie eine ganze Zeit Spaß und Erfolg haben können. Doch wenige Produkte am Markt sind so engen Produktionszyklen unterworfen, wie digitale Kameras. Insofern wäre eine der teueren Kameras längst veraltet, wenn Sie den Funktionsumfang voll ausnutzen können. Davon abgesehen sind die Einstiegsmodelle heute auf einem exzellenten Niveau. Und aus unserer Sicht macht zum einen der Fotograf das Foto, zum anderen aber auch die Linse, die sich vorn an der Kamera befindet. Von daher investieren Sie in der ersten Zeit in die Objektive, diese sind relativ wertstabil und werden Sie über Jahre begleiten. Ich nutze heute noch Objektive, die ich vor 10 Jahren bei meinem Umstieg auf Canon gekauft habe. Dennoch würde ich bim Einstieg das s.g. „Kitobjektiv“ mit erwerben. Dieses kostet meistens einen  marginalen Aufpreis gegenüber dem Kamerabody ohne Objektiv und lässt sich später immer noch verkaufen. Stellt sich natürlich noch die Frage, welche Marke soll man erwerben. Das ist die schwer zu entscheiden.

Ich persönlich würde mich auf eine der großen Marken konzentrieren. Letzten Endes kann man dem Foto hinterher nicht ansehen, mit welcher Kamera es gemacht wurde. Ich würde dennoch eine Kamera der Marken Nikon, Canon oder Sony wählen, weil ich deren Systeme für die mit den meisten Zukunftschancen halte. Sollte eine Konsolidierung des Marktes eintreten, und das ist sicher eine Frage der Zeit, dann werden u.U. einige kleinere Marktteilnehmer verschwinden oder geschluckt, da wäre es natürlich gut, wenn man selber eine Kameramarke nutzt, der dieses nicht droht. Unter diesem Gesichtspunkt halte ich die "Marktdinos" Nikon und Canon für sehr beständig und vermute bei Sony wird man, sollte die Kamerasparte mal nicht so gut laufen, über Playstations querfinanzieren ;-). Jetzt eine Checkliste, wie ich vorgehen würde:

  1. Einen Händler aussuchen, der ein möglichst breites Spektrum an Kameras zum anfassen und ausprobieren vorrätig hat (das kann einer der „ich bin doch nicht…-Märkte sein, oder ein gut sortierter Fachhändler
  2. Die Einstiegsklasse der Hersteller in die Hand nehmen:
    1. z.B. Nikon D3200 oder D5100
    2. z.B. Canon 1100D oder 650D
    3. z.B. Sony SLT-A37K oder SLT-A57K
(alles Stand Ende 2012)
  1. Für sich selber herausfinden, welche der Kameras „wie ein aus einem Guss“ in der Hand liegt.
  2. Kitobjektiv mitkaufen
  3. Fotokurs besuchen ;-)

Jetzt ein paar Worte zum gut sortierten Fachhandel. Wie Sie hier nachlesen können, kaufe ich durchaus auch bei den richtig guten Händlern. Auf der anderen Seite haben ich hier im Hamburger Fachhandel auch schon Dinge erlebt, die mich an der Seriosität der Verkäufer zweifeln lassen. Es liegt der Gedanke nahe, dass dort je nah Höhe der Provision verkauft wird. Ich habe einmal erlebt, dass ein Verkäufer eine Newbie der dslr-Fotografie eine Kameramarke angedreht hat, welche damals mit dem ersten dslr-Modell neu am Markt war und mir, und ich behaupte ich kenne den Markt sehr genau, noch nie live in die Hände gekommen. Das finde ich dem Kunden gegenüber nicht ok. Insofern eher den gut sortierten und professionellen Fachhandel besuchen oder die großen Elektromärkte in denen man in der Regel unbehelligt bleibt.

Wenn man sich im Fachhandel hat beraten lassen, bin ich ein großer Freund davon, auch dort zu kaufen und nicht hinterher einen Internet Kistenschieber zu bemühen. Wenn ich selber ein einem der Elektromärkte war vergleiche ich immer den Preis im Netz und bestelle im Zweifel auch dort.

Kamerakauf für fortgeschrittene Hobbyfotografen:

Jetzt noch ein paar Hinweise für Fotografen, die bereits Erfahrungen mit der dslr haben und jetzt upgraden möchten. Als erstes empfehle ich Ihnen zu hinterfragen, ob Sie überhaupt eine neue Kamera benötigen. Selbstverständlich kenne ich auch selber das „haben wollen Gefühl“.  Allerdings habe ich oft mindestens 1-2 Kameragenerationen ausgesetzt und erst dann wieder upgedatet. Nutzen Sie den Funktionsumfang der vorhandenen Kamera bis an die Grenzen aus und benötigen Sie die neuen Funktionen der Traumkamera überhaupt? Wenn Sie dieses Fragen mit ja beantworten, dann können Sie ruhigen Gewissens ein neues Modell kaufen. Meist stellt sich dann allerdings, gerade bei dem doch relativ umfangreichen Portfolio der großen Hersteller die Frage, welches der aktuellen Modells soll es jetzt werden?

Das hängt in der Tat primär von den eigenen Anforderungen an die neue Kamera ab. Ich empfehle folgende Vorgehensweise:

  1. Überprüfen, ob und inwieweit der Funktionsumfang der bisherigen Kamera den eigenen Ansprüchen wirklich nicht mehr genügt
  2. Die „Bottlenecks“ der bisherigen Kamera zusammentragen
  3. Im Portfolio des Herstellers eruieren welche der in Frage kommenden neuen Kameras die Dinge, die man an der bisherigen Kamera bemängelt / vermisst am besten abdeckt
  4. Je nach vorhandenem Zubehör ggf. auch bei den anderen Kameramarken umsehen (gerade Objektive sind sehr wertstabil und lassen sich u.U. auch gebraucht gut verkaufen)
  5. Wenn man sich unsicher ist, die in Frage kommenden Kameras ausleihen (Fotofachgeschäft, Fotostammtische, o.ä.) und sich mit anderen Eigentümern der Kamera austasuchen (z.B. bei Flickr in der FF-Fotoschul-Gruppe oder bei FB)
  6. Ein Modell kaufen, das die eigenen Ansprüche eher übererfüllt, um nich zu schnell erneut an die Grenzen der Technik zu stoßen.

Individuelle Fragen und alles sonst rund ums Fotoequipment beantworten wir natürlich weiterhin gern. Am liebsten ist es uns, wenn Sie bei uns auf der Facebook Seite fragen. So können auch andere von den Antworten profitieren!